Eine Gruppe Kinder ist in ein Aufgabenblatt vertieft, einige sind bereits fertig und holen sich das Blatt mit den Lösungen zur Selbstkontrolle und vergleichen auch miteinander ihre Ergebnisse. Ein paar sehr eifrige SchülerInnen kommen zu den LehrerInnen: „Wir sind mit den beiden Aufgabenblättern bereits fertig, was können wir weiter üben?“ Sie erhalten den Auftrag, sich selbständig Aufgabenstellungen zu den neu erarbeiteten Grammatikgebieten auszudenken, die sie dann einander lösen lassen können.
Ein paar Kinder fragen, ob sie sich am Gang zusammensetzen können, da sie eine Gruppenarbeit erledigen möchten.
Die zwei LehrerInnen wechseln von Schülergruppe zu Schülergruppe, beantworten Fragen, weisen auf Textstellen hin, die Fehler enthalten oder setzen sich mit einer Gruppe von SchülerInnen, die eine weitere Erklärung zum erarbeiteten Stoff erhalten möchte, extra zusammen.
Auf diese Weise wird in der NMS versucht, im Deutschunterricht drei bis vier Niveaustufen in einer Klasse gerecht zu werden. Auch das Lehrbuch ist natürlich dem neuen Kompetenzmodell angepasst und dementsprechend aufgebaut.
Ein Schwerpunktthema in diesem Schuljahr war das LESEN. Einige SchülerInnen waren erstaunt, wo und wann ihre Eltern im Alltag lesen müssen. Auch auf der Baustelle liest der Vater immer wieder, z.B. Pläne oder Arbeitsaufträge – und Mütter lesen mehr, als ihre Kinder annehmen. „Meine Mutter liest gern Zeitschriften oder einen Roman zur Entspannung, das hab ich gar nicht gewusst.“ In der Schule stand natürlich auch das LESEN zum Wissenserwerb und somit das Lesen im Internet im Mittelpunkt. Wo und wie kann ich nachsehen, wenn ich zu einem bestimmten Thema etwas erfahren möchte? Und wie präsentiere ich dieses Wissen dann auch meinen MitschülerInnen? So konnte es geschehen, dass sich einige Schüler auf Stühle stellten, um besser zu sehen, wenn sich eine ganze Klasse um einen Kollegen drängte, der gerade ein hartes Ei durch einen Flaschenhals „zaubert“– und das alles im Deutschunterricht.