Estland - das nördlichste Land des Baltikums - Bericht von Farida Reyhani: Im Rahmen des ERASMUS+ Programms sind meine Kollegin, Frau Ingrid Mayer, und ich nach Estland gefahren.
Estland, für uns ein unbekanntes Land. Unser Auftrag war es, eine Schule in Estland zu besuchen, um zu erfahren, wie der Schulalltag in einer dortigen Schule gestaltet ist. Die Schule, die wir besuchen durften, liegt in Paikuse in der Nähe von Pärnu, der viertgrößten Stadt Estlands und einem bekannten Kur- und Badeort. 500 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schule.
Estnische Schüler und Schülerinnen werden meist gemeinsam von der ersten bis zur neunten Klasse unterrichtet. Erst danach entscheiden sie, ob sie weiter zur Schule gehen und einen Abschluss der Sekundarstufe II machen wollen.
Wir waren überrascht zu erfahren, dass In Estland nicht nur das Mittagessen in der Schule kostenlos angeboten wird, sondern auch die Schulbücher, der Schulbus sowie Freizeit- und Lernangebote am Nachmittag, zumindest bis Klasse neun. Dabei ist Estland eines der ärmsten OECD-Länder.
Auffallend war für uns der Einsatz von IT in allen möglichen Bereichen des Alltags. Das spiegelt sich natürlich auch in der Ausbildung der Schüler und Schülerinnen im Schulalltag wider. Dazu gehört das Nutzen eines digitalen Klassenbuchs, das fast alle Schulen in Estland in Anspruch nehmen. Die LehrerInnen tragen dort ein, was sie in einer Unterrichtsstunde behandelt haben, welche Hausaufgaben es gibt, wer gefehlt hat. Die Eltern können die Daten ihrer Kinder einsehen und dem Lehrer Nachrichten schicken oder Entschuldigungen hochladen. Weiters war der intensive Gebrauch von Handys und Tablets während der Unterrichtsstunden zu beobachten. Der selbstverständliche Umgang mit diesen digitalen Hilfsmitteln wird bereits ab dem zweiten Schuljahr gefördert.
Für mich persönlich war zu beobachten, dass ein gelungener Unterricht von vielen Faktoren abhängig ist, wobei das Engagement der Lehrperson jedoch eine besondere Rolle einnimmt.